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Mainfranken: Alles was Ihr übers Boostern wissen müsst

08.12.2021, 10:54 Uhr in Stadtgespräch
Oliver Kurzai

Boostern lautet das Gebot der Stunde. Alles was Ihr darüber wissen müsst, haben wir uns von Prof. Dr. Oliver Kurzai, Mikrobiologe an der Uni Würzburg, für Euch erklären lassen.

Welchen Impfstoff sollte man für die Booster-Impfung nehmen? Gibt es Unterschiede?

Für die Auffrischimpfung sind in Deutschland die beiden mRNA Impfstoffe Biontech und Moderna zugelassen. Diese sind Studien nach zufolge komplett äquivalent. Es gibt keinen Grund sich für und gar gegen den ein oder anderen Impfstoff zu entscheiden. Wer primär mit Johnson&Johnson geimpft wurde sollte sich laut STIKO-Empfehlung vier Wochen nach der ersten Impfung mit einem mRNA Impfstoff zweitimpfen lassen. Anschließend wie alle anderen kann nach sechs Monaten eine Auffrischimpfung erfolgen.

Wieviel Zeit sollte seit der letzten Impfung vergangen sein?

Die STIKO empfiehlt sechs Monate nach der letzten Dosis. Man kann das aus medizinischen Gründen auf fünf Monate vorziehen. Für die normale, gesunde, erwachsene Person ist das nicht erforderlich. Es ist auch kein Problem wenn die Auffrischung später erfolgt. Alles bis zu 12 Monaten dürfte immunologisch wirksam sein. Angesichts der aktuellen Zahlen macht es Sinn sich direkt nach sechs Monaten impfen zu lassen.

Muss ich bei der Booster-Impfung mit Nebenwirkungen rechnen?

Man muss mit den gleichen Nebenwirkungen rechnen wie nach der Erst- und Zweitimpfung. Es gibt keine Anzeichen dafür, dass die Nebenwirkungen bei der Drittimpfung ausgeprägter ausfallen oder gar neue oder besonderen Nebenwirkungen auftreten.

Macht es Sinn, Personen, die eine Booster-Impfung erhalten haben, von der Testpflicht bei 2GPlus Regel zu entbinden?

Durch die Auffrischimpfung wird die Immunität der Geimpften soweit gesteigert, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass sie das Virus in näherer Zukunft übertragen. Diese Personen von der 2Gplus-Regel auszuklammern ist dadurch gerechtfertigt. In manchen Bundesländern ist das schon so, in Bayern wird das derzeit überlegt.

Was bedeutet "sterile Immunität" nach dem Boostern?

Die Auffrischimpfung hat neben einem möglichst optimalen Schutz vor COVID-19 außerdem das Ziel, die Übertragung des Virus in der Bevölkerung einzudämmen. In dieser Hinsicht ist die sog. „sterile Immunität“ von Bedeutung. D.h. nach einer Auffrischimpfung ist für eine gewisse Zeitphase eine Übertragung des Virus durch die geimpfte Person extrem unwahrscheinlich. In dieser Zeit sind Tests nur bei klaren Symptomen sinnvoll. Es ist nicht genau klar, wie lange diese Phase anhält.

Wirkt eine Infektion bei Geimpften wie eine Booster-Impfung?

Eine Infektion mit SARS-CoV-2 kann bei Geimpften einen Booster-Effekt hervorrufen. Er ist allerdings nicht so klar definiert und quantifizierbar wie nach einer Auffrischimpfung. Die STIKO empfiehlt nach einer Infektion sechs Monate mit dem Boostern zu warten.

Wird der Impfstoff auf die neue Omikron-Variante angepasst? Sollte ich warten, bis er verfügbar ist?

Aktuell ist noch unklar, ob man die Impfstoffe tatsächlich auf die neue Omikron-Variante anpassen muss. Dazu laufen Untersuchungen. Die gute Nachricht ist, dass es möglich wäre, wenn es denn nötig wäre. Auf keinen Fall sollte man auf den angepassten Impfstoff warten. Es ist ganz sicher davon auszugehen, dass auch die Boosterimpfung mit den aktuellen Impfstoffen zu einem deutlich verbesserten Schutz gegen die Omikron-Variante führt, insbesondere der Schutz vor schweren Verläufen.

Alle Antworten könnt Ihr hier anhören:

  1. Unterschied Impfstoffe
  2. Wann soll ich mich boostern
  3. Nebenwirkungen
  4. Testpflicht bei 2Gplus-Regel
  5. Sterile Immunität
  6. Infektion bei Geimpften
  7. Omikron-Variante