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Markt Einersheim - Bundesverdienstkreuz für jahrzehntelanges Leben retten

04.08.2025, 06:00 Uhr in Stadtgespräch
Beispielbild Hund
Foto: Pixabay

Egal ob bei Orientierungsverlust, Erdbeben, oder wenn wir anderweitig verschütt gehen, Sigrid Höfer und ihre Kolleginnen und Kollegen sind mit ihren vierbeinigen Helfern am Start und retten Leben - sofern möglich. Für dieses jahrzehntelange Engagement hat die Regierung Sigrid jetzt auch mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Große Anerkennung für große Dienste

Das Bundesverdienstkreuz ist die höchste Anerkennung für Verdienste um das Gemeinwohl. Die hat sich Sigrid Höfer unter anderem damit verdient, dass sie vor bald 30 Jahren gemeinsam mit ihrem Mann die Rettungshundestaffel Kitzingen gegründet hat. Seitdem bildet Sigrid auch andere Hundeführer aus und gibt ihre über die Zeit gewonnenen Erfahrungen weiter.

Sogar international ist ihr Wissen gefragt, immerhin war sie auch bereits bei großen Katastrophen mit ihren Hunden vor Ort und hat ihr Möglichstes getan. So zum Beispiel auch beim Eishalleneinsturz in Bad Reichenhall 2006.

Erfahrungen in Katastrophen nicht immer schön, aber gehören dazu

Der Einsatz in Katastrophenfällen führt natürlich auch dazu, dass die Rettungskräfte mit Rückschlägen und schlechten Nachrichten umgehen müssen. In Bad Reichenhall zum Beispiel konnten Sigrid Höfer und Co lediglich tote Menschen bergen. Doch auch daraus zieht die ausgezeichnete Ehrenamtlerin wieder Positives, denn selbst im Todesfall bräuchten die Angehörigen ja Gewissheit und die Möglichkeit auf eine anständige Bestattung.

Nach vielen Jahren im Rettungsdienst ist Sigrid Höfer inzwischen eh so weit, dass sie ihre Rolle und Verantwortung ganz genau einschätzen kann und sich keine unnötige Schuld daran gibt, wenn die gefundene Person bereits verstorben ist. Sie geben alle ihr Bestes - mehr geht nicht!

Aller Anfang ist mühsam

Über ihren Job als Chemielaborantin, wo Sigrid bereits als Betriebssanitäterin tätig war, hat sie ihre Leidenschaft für das Ehrenamt entdeckt und hat sich als Rettungssanitäterin ausbilden lassen. Ab 1991 hat sie das dann hauptamtlich beim BRK gemacht.

Drei Jahre später traf eine Freundin dann die folgenschwere Entscheidung, Sigrid einen Schäferhundwelpen zu schenken - Terry. Terry war laut der gebürtigen Kitzingerin zu intelligent, um einfach nur zu Hause zu liegen. Also hat sie nach einer Möglichkeit gesucht, ihn auszulasten. Agility und Co gab es damals noch nicht und eine Ausbildung zum Schutzhund kam für Sigrid nicht in Frage. So kam der Kontakt zur Rettungshundestaffel in Ansbach zu Stande. Nach abgeschlossener Ausbildung und ersten Erfahrungen haben Sigrid und ihr Mann dann 1997 die Kitzinger Rettungshundestaffel gegründet.

Seitdem ist sie immer wieder im Einsatz: Sie ist entweder selbst vor Ort, bildet andere aus, oder prüft den Nachwuchs. All das ehrenamtlich - seit etwa 30 Jahren.

Verschiedene Hunde als Weggefährten über die Jahre

Mit Terry fiel ihr der Start ganz einfach, so Sigrid Höfer. Es sei ein wahrer Selbstläufer gewesen. Terry war schlau und konnte früh selbstständig arbeiten.

Ganz so einfach rund lief es mit ihrem zweiten Hund allerdings nicht. Bei Seppel war der Name Programm und der Aufwand ungleich größer. "Hätte ich Seppel als ersten Hund gehabt, weiß ich nicht, ob ich das alles so lange durchgezogen hätte."

Über weitere Hunde, wie einen Riesenschnauzer, Border Collie und einen weiteren Schäferhund, ist jetzt Bradley - ein Golden Retriever - an Sigrids Seite und geht mit ihr auf Rettungseinsätze.

Allgemein sind die Hunde für eine solche Aufgabe gut geeignet, die mittelgroß, gut sozialisiert und wesensfest sind. Klassische Arbeiterlinien wie Labradore, Golden Retriever oder Schäferhunde seien im Vorteil, so Sigrid.

Nachwuchs gewünscht und benötigt

Ein Hundeleben ist intensiv, aber kurz. Daher sucht auch die Hunderettungsstaffel Kitzingen nach Nachwuchs, der künftig auf die Suche gehen und im besten Fall Menschenleben retten kann. Üblicherweise werden Hundeführer und Hund gemeinsam als Einheit ausgebildet. Aber auch Interessierte ohne Hund dürfen sich beim BRK melden und sich das alles anschauen.