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Musikhören – wie beeinflussen musikalische Klänge unser Gehirn?

22.01.2020, 10:27 Uhr in Service, Anzeige
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Musik kann Emotionen auslösen und Erinnerungen wecken. Musikalische Klänge beeinflussen auch das Gehirn, das darauf mit der Ausschüttung von Endorphinen reagiert. Beim Musikhören und Musizieren wird die Produktion körpereigener Glückshormone angekurbelt, sodass Musik motivierend und stimmungsaufhellend wirkt.

Musik als positiver Faktor für die Gesundheit

In Verbindung mit Musik kommt es im Gehirn zu einer Reihe von Prozessen, an denen unterschiedliche Hormone beteiligt sind. Die Verringerung des Stresshormons Cortisol führt zur Entspannung, während die Ausschüttung des Neurotransmitters Dopamin positiv auf die Stimmung wirkt. Im Belohnungssystems des Gehirns spielt Dopamin eine wichtige Rolle. Beim gemeinsamen Musizieren mit anderen Personen oder beim Besuch von Konzerten
wird im Gehirn die Ausschüttung von Oxytocin angeregt. Das als Bindungshormon bekannte Oxytocin soll die Sympathie zwischen verschiedenen Personen fördern und die Vertrauensbildung unterstützen. Da bestimmte Veränderungen der Hirnchemie negative Gefühle wie Stress und sogar Schmerz blockieren können, wird Musik als positiver Faktor für die Gesundheit betrachtet. Allerdings werden positive Emotionen nicht nur bei fröhlicher Musik ausgelöst. Auch klassische Klänge, Rockmusik oder alternative Musikrichtungen können die Stimmung und das Wohlbefinden verbessern. In der Hirnforschung wird davon ausgegangen, dass viele Hirnareale beim Musizieren beteiligt sind. Musik hat sowohl strukturelle als auch chemische Effekte auf das Gehirn. Musikalische Reize sind wesentlich daran beteiligt, dass sich Nervenzellen im Gehirn neu verschalten, sodass die Hirnareale besser miteinander vernetzt werden. Die Fähigkeit des menschlichen Gehirns, sich ständig zu verändern, wird wissenschaftlich als Neuroplastizität bezeichnet. Neben der medizinischen Bedeutung hat die Musik auch einen pädagogischen Wert.

Lerneffekt durch Musik – Motivation und Konzentration steigern

Häufig wird bereits in Kindergärten mit den Kindern musiziert, um die soziale Kompetenz bereits im frühen Alter zu fördern und gleichzeitig das Interesse an der Musik zu wecken. In der Münchner Musikbox, einer Schule für populäre und klassische Musik, können im sogenannten „Musikgarten“ Kinder ab dem Säuglingsalter gemeinsam mit den Eltern musizieren. Während in den Lehrplänen von Schulen meist naturwissenschaftliche Fächer und Fremdsprachen bevorzugt werden, haben Modellversuche gezeigt, dass die soziale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen durch regelmäßigen
Musikunterricht unterstützt werden kann. Wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge können beim Musizieren vor allem Konzentration und Motivation trainiert werden. Da die Münchner Musikbox die Musikschule in München ist, die sich der musikalischen Früherziehung widmet, können Kinder aller Altersstufen dort verschiedene Instrumente lernen. Der kreative Musikunterricht für Anfänger und Fortgeschrittene deckt Musikstile von Klassik bis zu Jazz, Rock und Pop ab. Für das Gehirn stellt Musik aufgrund der Fülle gleichzeitig dargebotener Informationen eine große Herausforderung dar. Da das menschliche Gehirn in der Lage ist, unterschiedliche Melodien und Tonhöhen zu erkennen und diese miteinander zu vergleichen, wird davon ausgegangen, dass Musikhören die Gedächtnisleistung trainieren könnte. Außerdem besteht Grund zur Annahme, dass musikalische Klänge den Abbau von Nervenzellen im Gehirn verhindern können, sodass Musizieren auch für Senioren empfohlen wird. Inzwischen wird Musik auch in der Schmerztherapie eingesetzt. Man nimmt an, dass die beim Musikhören ausgeschütteten Hormone helfen können, das Schmerzempfinden zu reduzieren, damit chronische Schmerzen erträglicher werden. Bei Erwachsenen und Kindern, die in der Münchner Musikbox ein Instrument spielen, wird die Hirnaktivität angeregt. Indem mehrere Hirnregionen gleichzeitig aktiviert werden, fällt das Zusammenspiel von Hören, Bewegen und Planen leichter.