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Unterfranken: Aggressivität und Respektlosigkeit gegenüber Einsatzkräften

29.06.2023, 15:30 Uhr in Lokales
Feuerwehr sperrt Straße
Berufsfeuerwehr Würzburg

Beschimpfungen, Pöbeleien und körperliche Gewalt – immer häufiger sehen sich unterfränkische Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst Übergriffen ausgesetzt.

Florian List, Kreisbrandrat im Kreis Main-Spessart, beobachtet, dass das Verhalten ihm und seinen Kollegen gegenüber bei Einsätzen aggressiver werde.

Das treffe zwar selten die Kräfte, die direkt am Einsatzort beschäftigt sind. Kolleginnen und Kollegen, die damit beauftragt werden, Straßensperrungen zu errichten, würden aber oft den Frust von Autofahrerinnen und -Fahrern abbekommen.

Ehemann geduldig, Autofahrer aggressiv

Peter Gowor, Kommandant der Neustadter Feuerwehr, hat die zunehmende Aggression ihm und seinen Kolleginnen und Kollegen gegenüber jetzt lange beobachtet. Ende letzter Woche aber sei bei ihm nach einem Einsatz dann das sprichwörtliche Fass übergelaufen.

Während der Ehemann einer verunfallten Frau geduldig bei ihm an der Absperrung stand, seien unbeteiligte Autofahrerinnen und Autofahrer teils aggressiv gegen seine Kollegen vorgegangen.

Gowor habe Verständnis dafür, dass niemand gerne wartet. Das rechtfertige aber keine Beleidigungen oder Respektlosigkeiten gegen Einsatzkräfte, die ehrenamtlich zu Unfallorten kommen, um Menschen in Not zu helfen.

Vorfälle immer häufiger

Mittlerweile sei es fast Normalität geworden, dass die Kolleginnen und Kollegen, die für die Straßensperre zuständig sind, angepöbelt oder beleidigt werden, so Gowor.

Auffällig sei dabei, dass vor allem Menschen mit Kennzeichen aus der Region sich aggressiv und uneinsichtig zeigen. Urlauberinnen oder Menschen, die von weiter weg kommen, würden sich hingegen eher nach Möglichkeiten zur Umfahrung erkundigen.

Gowor hat nach den Vorfällen beim Einsatz am Freitag einen Brief verfasst und auf Facebook gepostet. Darin schildert er die Konfrontationen und Übergriffe, denen sich die Einsatzkräfte immer öfter gegenübersehen. Für seinen Beitrag hat er viel Zuspruch, auch von anderen Feuerwehren, bekommen.

Zahlen bestätigen den Eindruck

Zahlen der unterfränkischen Polizei bestätigen, dass die Fälle im vergangenen Jahr zugenommen haben. Waren es 2021 noch 16 Straftaten gegen die Einsatzkräfte, ist die Zahl im vergangenen Jahr auf 23 gestiegen. Besonders deutlich ist der Anstieg bei Körperverletzungen. Hier hat sich die Zahl von 4 auf 8 Fälle verdoppelt.

Beleidigungen, die wohl den Großteil der Übergriffe ausmachen, sind in dieser Statistik allerdings nicht erfasst, da die Polizei bei der Erfassung dieser Straftat nicht nach Berufsgruppen unterscheidet.