Unterfranken: Erntejahr 2023 fällt teils stark unterdurchschnittlich aus
Das Erntejahr 2023 ist in Unterfranken eher unterdurchschnittlich ausgefallen. Zu diesem Schluss kommt der Bayerische Bauernverband BBV) in seiner aktuellen Erntebilanz.
Besonders beim Winterweizen (mit knapp 70.000 Hektar Anbaufläche das mit Abstand flächenmäßig wichtigste Getreide in Unterfranken) lag der Ertrag teils deutlich unter dem Durchschnitt der vergangenen Jahre.
Ähnlich sieht es bei der Sommergerste aus – sie bezeichnet der Verband sogar als Problemfrucht des Jahres 2023. Mit rund 18.000 Hektar Anbaufläche liegt die Sommergerste in der Region auf Platz drei.
Starke Schwankungen in der Qualität der Ernte haben aber dazu geführt, dass die Versorgung der Menschen mit regionaler Braugerste nicht vollständig möglich ist.
Neben den zunehmenden Witterungs-Extremen durch den Klimawandel beklagt der BBV vor allem fehlendes politisches Verständnis für die landwirtschaftlichen Gegebenheiten und regionalen Unterschiede vor Ort.
Statt starrer und verallgemeinernder Vorgaben brauche es mehr Freiwilligkeit bei den Maßnahmen und einen größeren Handlungs- und Spielraum für die Landwirtinnen und Landwirte im Umgang mit ihren Feldern.
So unterstütze der BBV grundsätzlich die Bemühungen, Pflanzenschutzmittel auf den Feldern zu reduzieren. Pauschale Prozentvorgaben oder Totalverbote seien aber nicht die Lösung.
Auch der Ausbau erneuerbarer Energien sei positiv, bevor allerdings gute, fruchtbare Böden mit Solaranlagen abgedeckt werden, sollten zuerst Dächer und schlechte und nährstoffarme Freiflächen genutzt werden.
Neben den klimatischen Veränderungen, seien auch die Folgen und Handlungen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine in der unterfränkischen Landwirtschaft zu spüren. Neben den hohen Diesel- und Düngerpreisen im vergangenen Jahr, konkurriert das heimische Getreide aktuell mit deutlich günstigerem Getreide, dass aus der Ukraine zu uns in die Region kommt.
