Unterfranken: Vor Bund-Länder-Gipfel – das hoffen die Abgeordneten
Am Mittwoch tagen Bund und Länder erneut zur Corona-Lage und der Frage: Wird der Lockdown verlängert – oder gibt es Lockerungen? Schon vorab wurde bekannt, dass Bundeskanzlerin Merkel den Lockdown wohl bis Ende März verlängern will. Aber auch sie denkt offenbar über Öffnungsperspektiven nach, die nicht erst bei einer Inzidenz von 35 beginnen.
Das sehen auch die Bundestagsabgeordneten aus Unterfranken ähnlich. Gegenüber dieser Redaktion erklärten sie einstimmig: Allmählich müssen Lockerungen sein. So sagte der CSU-Abgeordnete Paul Lehrieder, der für den Wahlkreis Würzburg im Bundestag sitzt, er hoffe darauf, dass es in Bereichen mit niedrigen Inzidenzen zu Öffnungen komme. Beispielsweise im Außenbereich der Gastronomie, bei Straßencafés oder Biergärten. Auch bei Einzelhändlern mit großen Verkaufsflächen und ausgearbeitetem Schutzkonzept könnte er sich Öffnungen vorstellen. Trotzdem betonte Lehrieder: in anderen Bereichen brauche man weiter einen Lockdown. Ebenfalls für Würzburg im Bundestag sitzt die Linken-Abgeordnete Simone Barrientos. Sie hofft vor allem, dass in der Konferenz alle an einem Strang ziehen und einheitliche Ergebnisse erzielt werden. Man brauche einen solidarischen Lockdown, in dem allen, die auf der Strecke bleiben, geholfen werde. Auch der FDP-Politiker Andrew Ullmann vertritt Würzburg in Berlin. Er wünscht sich am Mittwoch eine Perspektive, einen Fahrplan aus der Krise. Gesellschaftliches Leben müsse wieder zugelassen werden, betroffene Wirtschaftsbereiche bräuchten Planungssicherheit. Gleichzeitig fordert Ullmann mehr Geschwindigkeit beim Impfen und Testen.
Den Wahlkreis Main-Spessart vertreten im Bundestag die Abgeordneten Alexander Hoffmann (CSU) und Bernd Rützel (SPD). Auch Hoffmann ist ein einheitliches Vorgehen wichtig. Man müsse mit Lockerungen beginnen – und trotzdem vor allem die Mutationen im Blick behalten. Er könnte sich eine Lockerung mit Kompensation vorstellen. Sprich: den Einzelhandel mit Hygienekonzepten öffnen, dafür vorerst anhaltende Einschränkungen im Privatleben. Rützel dagegen wünscht sich ein Ampelsystem, das verschiedene Faktoren beinhaltet – die Inzidenzen, R-Werte, die Situationen in den Krankenhäusern vor Ort – und dass dann demnach entschieden wird. Ein Lockdown könne keine Dauerlösung sein, das Virus werde uns weiter begleiten, erklärte er.
Die CSU-Abgeordnete Anja Weisgerber aus dem Wahlkreis Schweinfurt/Kitzingen fordert intelligente Öffnungen, die sich an den regionalen Inzidenzen orientieren. Vor allem Einzelhandel, Gastgewerbe und Hotellerie stünden unter Druck. Der Linken-Politiker Klaus Ernst aus demselben Wahlkreis hofft auf gleiche Kriterien für alle. Föderalismus sei okay, aber es brauche Kriterien, die für alle gelten – im Idealfall auf europäischer Ebene. Ernst pocht zudem auf schnelles Impfen. Nur, wenn möglichst viele Menschen geimpft seien, könne die Krise überwunden werden.