Würzburg: Fan-Forscher - Fußballfans verlieren die Emotionen
Spiele im Profi-Fußball waren in der Vergangenheit ein Garant für volle Stadien und viele Emotionen. Doch das hat sich in den letzten Monaten geändert - und das offenbar nicht nur durch Corona. Der Würzburger Fanforscher Harald Lange hat jetzt in einem Zeitungsinterview erklärt: Seit Monate finde eine Ent-Emotionalisierung statt und die schreite in großen Schritten voran. Er verweist unter anderem darauf, dass zu Beginn der aktuellen Bundesliga-Saison die wegen der Pandemie ohnehin schon knappen Ticketkontingente nicht vollständig aufgebraucht wurden. Das sei nicht zu erwarten gewesen. Vor allem auch in der Kommunikation in den sozialen Medien zeige sich, dass die Gruppe derer, die emotional stark an einen Verein gebunden seien, immer kleiner werde. Viele Fans sind laut Lange vom System mehr und mehr enttäuscht. Seiner Aussage nach fungiert die Pandemie da als Brandbeschleuniger.Lange appelliert deshalb an DFB und DFL, den Fußball jetzt so zu organisieren, dass sich die Fans wieder damit identifizieren können. Das sei die Währung, die in den letzten Jahren viel Geld in die Kassen gespült habe. Man müsse erkennen, dass Emotionalität, Leidenschaft und die Bindung der Fans die Basis des modernen Profifußballs darstellten. Bricht diese weg, dann gibt es auch nichts mehr zu verdienen, so Lange.