Würzburg: Krieg in der Ukraine verzögert Ankunft neuer Straßenbahnen
Würzburg bekommt seine neuen Straßenbahnen später als gedacht. Auslöser ist der russische Angriffskrieg auf die Ukraine.
Im Dezember 2019 hat die WVV für rund 81 Millionen Euro 18 neue Straßenbahnen für Würzburg bestellt. Mitte 2023 sollte das erste Fahrzeug eintreffen. Da der Stahl für die Bahnen aber in der Ukraine bestellt wurde kommt es aber durch die angespannte Liefersituation zu Verzögerungen, so Bernd Karl, Bereichsleiter der Würzburger Straßenbahn GmbH, die Teil der WVV ist.
Neuer Lieferzeitraum ist seiner Einschätzung nach Ende 2023 oder sogar Anfang 2024. Dann soll eine erste Straßenbahn hier angeliefert werden. Die ist dann aber noch nicht sofort einsatzfähig.
Damit die restlichen Straßenbahnen nämlich geliefert und eingesetzt werden können, muss dieses erste Fahrzeug zuerst bei einer Technischen Aufsichtsbehörde zugelassen werden. Das sei vor der Inbetriebnahme neuer Straßenbahnen üblich, so Karl.
Ein solches Zulassungsverfahren kann in rund einem halben Jahr abgeschlossen sein, sodass, je nach letztendlichem Liefertermin, ab Sommer oder Herbst 2024 die restlichen 17 Bahnen geliefert und nacheinander eingesetzt werden könnten. Das soll in einer monatlichen Taktung geschehen.
Alte Bahnen sollen ersetzt werden.
Derzeit sind in Würzburg 40 Fahrzeuge im Einsatz, die „jüngsten“ sind 26 Jahre alt (20 Bahnen) die ältesten 56 Jahre alt (3 Bahnen). Dazu kommen drei 48 Jahre alte und 14 33 Jahre alte Strabas. Die sechs ältesten Fahrzeuge werden regelmäßig überprüft und sind nur noch in den Spitzenverkehrszeiten ergänzend unterwegs – allerdings nicht barrierefrei.
Straßenbahnen, die heutzutage entstehen, werden mit einer geplanten Nutzungsdauer von 30 Jahren gebaut. Es sei aber nicht unüblich, dass auch ältere Fahrzeuge noch in Betreib sind. Vorschriftsmäßig kontrolliert werden Straßenbahnen alle acht Jahre oder nach jeweils 500.000 gefahrenen Kilometern.
Die jetzt bestellten 18 neuen Bahnen sollen die 20 ältesten derzeit noch fahrenden Bahnen ersetzen. Da die neuen Fahrzeuge zum Zeitpunkt der Bestellung auf technisch auf dem neusten Stand gewesen seien und mehr Platz für Fahrgäste bieten, als es die bisher eingesetzten Strabas machen, könne leicht kompensiert werden, dass zwei Bahnen weniger kommen als wegfallen.
Weiter schrittweise ersetzen
Auch die zwanzig 26 Jahre alten Bahnen sollen in einem nächsten Schritt in zwei Wellen zu jeweils 10 Fahrzeugen durch neue ersetzt werden. Die Straßenbahnen, die in Würzburg fahren, sind speziell für die Gegebenheiten in der Stadt angepasst. Um die Steilstrecke zum Heuchelhof bewältigen zu können, müssen sie an allen Achsen eigene Antriebe haben, so Karl.