Iphofen/Soledar (Ukraine): Knauf-Werk offenbar eingenommen
Das Gipswerk des Iphöfer Unternehmens Knauf in der ukrainischen Region Donezk ist offenbar von russischen Truppen eingenommen worden. Das zeigen zumindest Videoaufnahmen einer russischen Nachrichtenagentur, die vom Samstag stammen.
Wie berichtet wurde das Werk bereits im Mai von einer Rakete getroffen und beschädigt. Nach Bild-Informationen sind nun aber nicht reguläre russische Soldaten, sondern tschetschenische Söldner der sogenannten Gruppe „Wagner“ in das Werk in Soledar eingedrungen.
Die Videoaufnahmen zeigen schwere Beschädigungen auf dem ganzen Werksgelände. In einem Büroraum ist das Logo von Knauf groß erkennbar.
Firmensitz Iphofen spricht von unklarer Lage
Aus dem Knauf-Firmensitz in Iphofen heißt es, man beobachte in den letzten Tagen sehr intensive Kampfhandlungen rund um die Fabrik. Aus eigener Anschauung könne man jedoch nicht bestätigen, welche Armee aktuell das Gebiet kontrolliere.
Das Gipsplattenwerk in Soledar ist bereits kurz nach dem Kriegsausbruch in der Ukraine stillgelegt worden. Knauf aus Iphofen hat weltweit Werke – darunter auch in der Ukraine und in Russland.
Knaufs Rolle nicht unumstritten
Die Rolle Knaufs in Bezug auf Russland ist nicht unumstritten. Der Gesellschafter und Firmenpatriarch Nikolaus Knauf wird eine freundschaftliche Beziehung zu Russlands Präsident Putin nachgesagt. Im März war Knauf dann aber, ohne die Angabe näherer Gründe, von seinem Ehrenamt als russischer Honorarkonsul zurückgetreten.